Schmerzfrei bei Arthrose

 

OPs zu häufig und unnötig

 

Schwellungen, Schmerzen und Gelenksteife, gehören zur häufigsten Form der Gelenkerkrankung – der Arthrose. Sie tritt durch Fehlstellungen, frühere Verletzungen oder altersbedingten Verschleiß auf und kann alle Gelenke betreffen. Meist sind es jedoch die lasttragenden Gelenke wie Hüfte oder Knie. Diese werden hierzulande auch am häufigsten operiert. Zu häufig, monieren Experten: Die Anzahl der Operationen bei Kniegelenks- und Hüftarthrose ist in Deutschland dreifach so hoch wie in anderen Ländern, beklagt der neue Heilmittelreport 2011 der Barmer GEK. Zudem belegen Studien , dass  z. B. die Schlüsselloch-OP bei Kniearthrose keinen zusätzlichen Nutzen bringt. Statt einer verfrühten Operation sollten bei Arthrose die zahlreichen physiotherapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Ute Repschläger, Vorsitzende im Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e. V. weiß: „Durch Physiotherapie kann nicht nur der Schmerz gelindert, sondern auch der Knorpelstoffwechsel angekurbelt und die Beweglichkeit des Gelenks wiedergewonnen werden.“  

Über fünf Millionen Menschen leiden in Deutschland an Arthrose, fast die Hälfte der 35-Jährigen zeigt bereits erste Anzeichen.  Mit enormen wirtschaftlichen Folgen: Über sieben Milliarden Euro jährlich kostet die Behandlung von Arthrose allein in Deutschland.  Bei der Gelenkerkrankung handelt es sich um eine Degeneration des Knorpels, die Gelenkflüssigkeit verringert sich. Erste Symptome sind Anlaufschmerzen. Im weiteren Verlauf kann es zu Gelenksteife, starken Bewegungs¬¬einschränkungen und einer daraus folgenden Schonhaltung kommen. Die gelenkumliegenden Muskeln und Bänder erschlaffen oder verkürzen sich. Ein schmerzhafter Teufelskreis entsteht.

Fehlstellungen korrigieren
Arthrose entwickelt sich meist altersbedingt. Ursache kann aber auch eine Fehlstellung sein. X- oder O-Beine können z. B zur Knie-Arthrose führen: Durch die Beinachsenfehlstellung wird die Innen- oder Außenseite des Kniegelenks überlastet, was zum einseitigen Gelenkverschleiß führt. Oft entstehen Fehlstellungen aber auch durch arbeitsbedingte Fehlbelastungen und der damit verbundenen Knorpelabnutzung, z. B. durch häufiges, längeres Hinknien. Ein ausführlicher Befund der Körperhaltung hilft, Achsenfehlstellungen zu erkennen und zu korrigieren. Betroffene erhalten individuelle Tipps für den Alltag und gezielte Anleitung für Veränderungen. Ute Repschläger erläutert: „Patienten können sich schnell eine gelenkschonende Körperhaltung aneignen und Ausgleichsübungen erlernen, um ihre Gelenke dauerhaft zu schonen.“

Viel bewegen, ohne überbelasten
Die Maßnahmen der Physiotherapie sollen Arthrose-Erkrankten helfen, Schmerzen und Funktionseinschränkungen zu vermindern und bestmöglich zu beheben. So können versteifte Gelenke z. B. mit Techniken der Manuellen Therapie mobilisiert werden, um die Beweglichkeit zu verbessern. Zusätzlich verhelfen Koordinations- und Gleichgewichtsübungen zu mehr Stabilität und Sicherheit. Muskulären Dysbalancen, die z. B. durch Schonhaltung entstehen, werden durch Kräftigungs- und Dehnübungen ausgeglichen. Besonders die gelenkführenden Muskeln benötigen ein Krafttraining. „Kräftige Muskeln sind besser in der Lage, die Gelenkbewegungen zu stabilisieren“, so Ute Repschläger. Auch Massage-Therapie kann unterstützend Muskel-verspannungen lösen und die Durchblutung fördern. Zusätzlich nutzt der Physiotherapeut – je nach Krankheitsphase – auch Wärme- oder Kälteanwendungen.

Arthrose ist nicht heilbar. Gezielte Maßnahmen können Symptome aber gut lindern und Verschlechterungen vorbeugen. Auch der Betroffene selbst kann aktiv beitragen: durch Bewegung ohne zu große Belastung, wie Walken oder Wassergymnastik.

 

Quelle und Informationen: www.ifk.de